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Findling

Heute, am 29. Februar 2024, habe ich diese Geschichte gefunden. Die ist vielleicht so um 2012 geschrieben; sie ist etwas seltsam, weil sie "springt," aber als ich sie neu gelesen habe, da war StarMatrix richtig in der Mitte. Hier ist "Findling" direkt von dem originalen Text.

Vor langer Zeit, und in einem Königsreich, das weit in der Ferne hinter den blauen Bergen lag, da lebte einmal ein kleiner Junge.

Er wußte nicht, wo er hergekommen war, und kein anderer wußte es auch nicht; man erzählte die Geschichte, das in einer stürmischen Nacht ein Hund laut gebellt hätte, und ein armer Landarbeiter eine Laterne angezündet hatte, und in den Sturm und in die Nacht hineintrat, und auf dem Wege vor seinem Haus hat er ein Bündel gefunden, und in diesem Bündel war ein kleines Kind.

Der arme Landarbeiter nahm das Kind mit in sein Haus, und in dieser Nacht hatte seine Frau das Kind versorgt, aber als dann der Morgen kam, nahm der Landarbeiter das Kind und brachte es zu einer reichen Familie, denn er hatte schon viele Kinder, und die waren alle hungrig, jeden Tag, und ein weiteres wäre doch zuviel gewesen.

Die reiche Familie hatte ein großes, schönes Haus, und es gab dort alles, was man sich nur bedenken kann - es gab viele Pferde und Kutschen, Schlitten für den Winter, und dutzende von Arbeitern, und Dienern, und Gärtnern, und Köchen, und Hausmädchen. Es gab einen Teich und einen Strom, in denen Fische aufgezogen wurden. Es gab Wälder für Beeren und für wilde Tiere, die auf den Tisch kamen. Es gab viele Obstgärten mit allen möglichen wunderbaren Früchten. Es gab viele, viele Felder, auf denen die schönsten und leckersten Gemüse und Getreidearten wuchsen. Es gab grüne Weiden, auf denen viele verschiedene Tiere lebten. Es gab sogar einen Wintergarten, in dem exotische Blumen und Pflanzen unter hohem Glass in Wärme und Sonne erwuchsen, und einen wundervollen Kräutergarten, und alles drehte sich nur um die reiche Familie, damit sie ein schönes und gemütliches Leben haben konnten.

Die reiche Familie war nur ein Mann, seine Frau und ihr einziges Kind, ein kleines Mädchen, das sehr krank war seit ihrer Geburt, und die Doktoren hatten schon damals gesagt, daß sie das einzige Kind bleiben würde.

Und so war es an diesem klaren Tag im späten Herbst, als der arme Landarbeiter angstvoll mit seinem Bündel hinten am Dienstboteneingang stand, das der reiche Mann und seine reiche Frau sich lange nach mehr Kindern gesehnt hatten, und als sie von dem kleinen Jungen hörten, haben sie sich sehr gefreut und gesagt, das er vom Himmel geschickt war, um ihre Traurigkeit zu beenden.

So wurde der kleine Junge in das reiche Haus aufgenommen, und nicht als Diener oder Bote, sondern als ob er das eigene Kind war, und der Tag, an dem er ins Haus gekommen war, sein Geburtstag wäre.

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"Ich habe euch mein Kind gegeben, mein bestes Geschenk, meine beste Segnung.

Und was habt ihr damit gemacht?

Ihr habt ihn für euer Glück verantwortlich gemacht, für eurer Leben, habt ihm alle eure Wünsche aufgelegt, mehr und mehr, bis er under der Last zusammengebrochen ist.

Nun liegt mein Sohn im Sterben, und was tut ihr?

Ihr fleht. Ihr wimmert, ihr weint.

Warum heilt ihr ihn nicht?

Was für Menschen seit ihr?"

Und ihr Zorn war so groß, das Blitze aus ihren Augen und aus ihren Händen strahlten, und große Narben in die Marmorhalle einrissen.

Der reiche Mann trat hervor und er sagte, "Es tut uns leid, aber wir wissen nicht, was wir falsch gemacht haben. Wir wissen nicht, was wir tun können, um Amarco zu retten, bitte, bitte hilf uns! Sag uns was zu tun ist, und wir werden es tun, denn wir lieben Amarco mehr as unser eigenes Leben!"

Die Göttin war noch sehr zornig aber sie sagte, "Was für eine Liebe ist es denn, die andere für euer eigenes Glück verantwortlich macht? Was für eine Liebe ist es denn, die fleht und wimmert und weint? Weißt ihr denn nicht, wie man richtig liebt?"

Der reiche Mann, Amarco´s Vater für all die Tage, Nächte und Jahre fiel auf die Knie und erhob die Hände und sagte, "Ich weiß nicht, was ich tuen kann, bitte sage es mir, und wenn es das Sterben ist, dann tue ich das auch, ich will gerne für meinen Sohn sterben, und das Glück ins Land zurückbringen!"

"Du dummer, dummer Mann!" schrie die Göttin, hochärgerlich, und mehr Blitze flogen aus ihrem Mund, und aus ihren Augen.

"Dein Sterben bring kein Glück zurück! Wie kannst du nur sowas dummes denken, so was dummes sagen!

Nur Glück bring Glück zurück!

Nur Freude, Tanz und Leben ist die Liebe!

Sie ist ein Freudenfest, ein Freudensturm, sie ist das Lachen, ist das Klatschen, sie ist das Blitzen von Diamanten und Mondlicht auf dem Wasser, sie ist die Stimme, die dich zum Leben zurückruft!

Nur Freude kann Amarco heilen, nur Freude, Glücklichsein, euer eigenes Glück, das nur euch selbst gehört, das in euch selbst scheint wie die Sonne, wohnt in eurer eigenen Seele, das ist das Licht, das wirkliche Licht, das ist das wirkliche Glück, das ist die wirkliche Liebe."

Der reiche Mann, auf den Knien vor der Göttin, schluckte ein paar Mal und dann sagte er ganz zögernd, "So wenn wir - wieder glücklich sind, dann wird Amarco heil werden?"

Die Göttin seufzte schwer und atmete einen Nebel aus, der wie Fichtennadeln war und sagte, "Ihr habt noch eine Minute um die Freude im eigenen Herzen zu suchen, und zu finden.

Wenn ihr das nicht könnt, dann werde ich mein Kind zurücknehmen, und dann ist eure Chance zum Glück vorbei."

Alle hörten ihre Stimme, und alle, vom reichen Mann und der reichen Frau und der reichen, kranken Schwester bis zum geringsten Stalljungen wußten irgentwie genau, was die Göttin meinte, und alle fingen an, nach dem Glück im eigenen Herzen zu suchen, und sich an etwas Schönes zu errinnern, etwas, das sie glücklich machen würde, so daß sie dieses Glück dann nehmen konnten, und es Amarco geben konnten, so das er heil wurde, und nicht in dieser Winternacht sterben würde.

Und die Alten erinnerten sich an schöne Zeiten, an bunte Farben und fröhliche Musik, und die Jungen errinnerten sich an Geschenke und Momente des Liebens und Lebens, und manche dachten an einen schönen Sonnenaufgang, der das Herz singen ließ, und andere dachten an einen schönen Mond, oder an einen schönen HIrsch, ein schönes Pferd, eine wunderschöne Frau.

Und alle dachten irgentwann an Amarco, an sein Lächeln, an sein Gesicht, seine lachende Stimme, und die Hoffnung, die er für alle gebracht hatte, und das es wahr ist, was die Göttin gesagt hatte, und das das Glück nur in der eigenen Brust zu finden ist, und sonst nie und nie wieder.

Und eins nach dem anderen nahmen alle diese vielen Menschen das Glück an sich zurück, und mit jedem Glück, das zurück and den richtigen Platz geriet, wurden die schweren Lasten auf Amarco ein bißchen leichter, und er atmete ein bißchen tiefer durch, und eine Sekunde mehr Leben wurde ihm erstattet.

Die Göttin sah das alles mit ihren alten jungen Augen, und sie fühlte es, und sie fing zu lächeln an, und machte einen Frühlingssturm mit ihren Händen und mit ihrem Herzen, und das half den Menschen, sich noch mehr auf ihr eigenes Glück zu konzentrieren, und mit jedem, der sich nun an etwas Schönes errinnerte, und das Gefühl vom Glück und Freude, von der Liebe in sich wachsen ließ, wurden die Schatten, die um Amarco spielten, kleiner und kleiner, leichter und heller, und als das erste Kind im reichen Haus zu lachen anfing und zu tanzen, und als das erste Dienstmädchen anfing, zu kichern, und dann hell zu lachen, da wurden dann die Schatten zum Licht, und feine Lichter aus vielen Farben spielten nun um Amarco herum, und sie wurden heller, leuchtender, und mehr und mehr von den Menschen im Haus fingen an, zu lachen, sich zu umarmen, miteinander zu tanzen, sich die Hände zu schütteln, und sich gegenseitig über die Freude, das Glück und die Liebe zu gratulieren.

Dann lachte, und sang, und tanzte das ganze Haus, und dann, das ganze Dorf, das ganze Land und alle, die dort lebten, ob sie wußten warum, oder nicht, alle waren froh und freundlich, lachten und die Augen strahlten hell wie Sterne, und alle diese Sterne erhoben sich in die Mitternacht, und sie waren bunt, und sie leuchtetend so fein, das das ganze Königreich erwachte, und alle schauten aus den Fenstern, und sahen, das ein Freudenfest in Tale standfand.

Und so war es dann, daß die Göttin ihren Sohn besuchte, und er war wach und klar, und er wußte auch genau, wo er hergekommen war, und sie hielten sich die Hände für eine Zeit, und sagten kein Wort, und sagten sich alles, und noch mehr dabei. Dann ging die Göttin in die leuchtende Nacht hinein, und alles war nun gut, und jeder hatte die Freude im eigenen Herzen, genau da, wo sie hingehört, und jeder konnte sie mit allen teilen, an alle abgeben, und es war tausendmal mehr Glück im Land als je zuvor.

Silvia Hartmann, 2012

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